Die Behauptung

In einem Video wird behauptet, das Braunkohlekraftwerk Schwarze Pumpe in Brandenburg produziere Wolken, um absichtlich Regen zu erzeugen.

Unser Fazit

Das Braunkohlekraftwerk Schwarze Pumpe erzeugt Strom. Die Wolken über dem Kraftwerk entstehen durch normale Kondensation der warmen, feuchten Luft aus den Kühltürmen.

In einem kürzlich in sozialen Netzwerken veröffentlichten Video wird behauptet, das Braunkohlekraftwerk Schwarze Pumpe in Brandenburg sei ein „Wolkenkraftwerk“, das absichtlich Wolken produziere, die dann über das Land ziehen und Regen auslösen. Diese Vorstellung mag spannend klingen, beruht aber auf einem Missverständnis der natürlichen Prozesse rund um ein Kraftwerk.

Die verbreitete Behauptung

Das fragliche Video zeigt das Kraftwerk Schwarze Pumpe und behauptet, es produziere gezielt Wolken, um Regen zu erzeugen. Diese Wolken sollen dann über das Land ziehen und Regen auslösen. Die Behauptung, dass das Kraftwerk tatsächlich Wolken produziert, hat in den sozialen Medien viel Aufmerksamkeit erregt und einige Nutzer zu Spekulationen angeregt.

Das Märchen vom Wolkenkraftwerk in Brandenburg
Screenshot des Postings aus den sozialen Medien mit dem verbreiteten Video

Bewertung

Die Behauptung ist falsch. Das Braunkohlekraftwerk Schwarze Pumpe ist ein Energieerzeuger, der im Jahr 2023 mehrere Milliarden Kilowattstunden Strom produziert hat. Die Wolkenbildung über dem Kraftwerk ist ein normaler physikalischer Vorgang, der durch die warme und feuchte Luft aus den Kühltürmen verursacht wird.

Die Fakten

Das Video wurde in der Nähe des Kraftwerks Schwarze Pumpe in Spremberg aufgenommen, wie Google Street View bestätigt. Im Hintergrund sind eine Autowerkstatt mit einem Pirelli-Schild und das Kraftwerk selbst zu sehen. Im Jahr 2023 erzeugte das Kraftwerk 8,9 Milliarden Kilowattstunden Strom.

Herman Russchenberg, Leiter des Klimainstituts der Technischen Universität Delft, erklärt, dass die Wolkenbildung über den Kühltürmen des Kraftwerks ein ganz normales Phänomen ist. Aus den Kühltürmen strömt warme, feuchte Luft nach oben. Wenn diese Luft abkühlt, kondensiert der Wasserdampf und bildet Wolken – ähnlich wie bei der Wolkenbildung über dem Meer.

Eine Sprecherin des Kraftwerksbetreibers LEAG bestätigte, dass es sich bei den sichtbaren Wolken aus den Kühltürmen lediglich um Schwaden aus dem Kühlwasserkreislauf handelt. Die ebenfalls freigesetzten gereinigten Rauchgase seien nicht sichtbar und lägen unter den gesetzlich vorgeschriebenen Emissionswerten.

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Weitere Informationen

Russchenberg und die LEAG-Sprecherin betonen, dass die Wolken aus den Kühltürmen das Wetter in der unmittelbaren Umgebung des Kraftwerks nur geringfügig beeinflussen können. Dies könne zu leichtem lokalen Nieselregen führen, sei aber nicht nachweisbar und hänge von vielen Faktoren wie Wetterlage und Bebauung in der Umgebung ab.

Wissenschaftler sehen die Ursachen für häufigere Extremniederschläge vor allem im Klimawandel. Die Erwärmung der Atmosphäre führt zu einer höheren Verdunstung und damit zu einer höheren Luftfeuchtigkeit, die wiederum zu stärkeren Niederschlägen führen kann.

Fazit

Das Braunkohlekraftwerk Schwarze Pumpe ist ein bedeutender Stromerzeuger und kein „Wolkenkraftwerk“. Die Wolkenbildung über den Kühltürmen ist ein normales physikalisches Phänomen und hat keinen signifikanten Einfluss auf das Wettergeschehen. Die häufigeren Regenfälle der letzten Monate sind eher auf den Klimawandel zurückzuführen.

Quelle: dpa

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