WHO will Wahlen wegen Vogelgrippe absagen? – Falschmeldung

Im Superwahljahr kursieren viele Behauptungen und Gerüchte. Eine besonders auffällige Falschmeldung ist, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wegen der Vogelgrippe weltweit die Absage der anstehenden Wahlen gefordert habe. Diese Behauptung verbreitet sich schnell im Internet, vor allem in sozialen Netzwerken wie Facebook. Doch was ist dran?

Überprüfung der Behauptung

Eine genauere Untersuchung zeigt, dass es für diese Behauptung keinerlei Beweise gibt. In einem Blogbeitrag wird behauptet, die WHO habe Regierungen weltweit aufgefordert, bevorstehende Wahlen abzusagen und strenge Ausgangssperren vorzubereiten. Der Beitrag beruft sich dabei auf eine angebliche Mitteilung der WHO. Eine Überprüfung der Quellen zeigt jedoch schnell, dass diese Behauptungen nicht belegt sind.

Analyse der Fakten

In der vermeintlichen Mitteilung der WHO vom 5. Juni 2024 wird der weltweit erste im Labor bestätigte Todesfall eines Menschen gemeldet, der sich mit einem Vogelgrippevirus des Typs H5N2 infiziert hat. Diese Information ist korrekt und kann auf der offiziellen Website der WHO nachgelesen werden. Das Risiko für die Allgemeinbevölkerung wurde von der WHO als gering eingestuft. Weder von einer Absage der Wahlen noch von einem Vergleich mit der Covid-19-Pandemie ist in dieser Mitteilung die Rede.

Weitere Recherchen auf der Website der WHO und in Medienberichten bestätigten, dass es keine derartigen Aufforderungen oder Anweisungen der WHO gibt. Auch eine Anfrage der Deutschen Presse-Agentur bei der WHO ergab, dass die Organisation keine derartigen Maßnahmen gefordert hat. Ein WHO-Sprecher betonte gegenüber Reuters, dass die WHO keine Anweisungen zur Absage von Wahlen gegeben habe und auch kein Mandat dazu habe.

Weitere Entwicklungen und Fakten

Neben dem H5N2-Todesfall in Mexiko gibt es Berichte über die Ausbreitung der Vogelgrippe-Variante H5N1 bei Milchkühen in den USA. Im Zuge dieser Ausbreitung haben sich auch einige Menschen nach Kontakt mit infizierten Kühen angesteckt. Diese Ansteckungen erfolgten vermutlich durch direkten Kontakt mit den Tieren und nicht von Mensch zu Mensch.

Die US-Gesundheitsbehörde CDC schätzt das Risiko für Menschen derzeit als gering ein, warnt aber vor den Gefahren für Personen, die engen Kontakt zu infizierten Tieren haben. Der Infektiologe Leif Erik Sander von der Berliner Charité erklärte, in Deutschland seien bisher weder Kühe noch Milch mit dem Virus infiziert worden, sodass kein Grund zur Sorge bestehe.

Die Vogelgrippe, auch Geflügelpest genannt, wird durch Influenza-A-Viren verursacht und befällt vor allem Vögel. Die derzeit grassierende Welle ist die größte dokumentierte und betrifft auch Europa. Infektionen des Menschen mit den derzeit zirkulierenden Varianten sind selten und wurden bisher nur vereinzelt registriert.

Fragen und Antworten

Frage 1: Was hat die WHO eigentlich über die Vogelgrippe gesagt?
Antwort 1: Die WHO meldete den weltweit ersten Todesfall eines Menschen durch das Vogelgrippevirus H5N2, schätzte aber das Risiko für die Allgemeinbevölkerung als gering ein.

Frage 2: Hat die WHO jemals die Absage von Wahlen angeordnet?
Antwort 2: Nein, die WHO hat keine solche Anordnung getroffen und hat auch kein Mandat dazu.

Frage 3: Wie verbreitet sich die Vogelgrippe?
Antwort 3: Die Vogelgrippe wird hauptsächlich durch Kontakt mit infizierten Vögeln verbreitet, kann aber auch auf andere Tiere und selten auf den Menschen übertragen werden.

Frage 4: Besteht in Deutschland derzeit eine Gefahr?
Antwort 4: In Deutschland besteht derzeit kein Grund zur Besorgnis. Es wurden weder infizierte Kühe noch Milchprodukte gefunden.

Frage 5: Woher kommt diese Falschmeldung?
Antwort 5: Die Falschmeldung stammt von der US-Website „The People’s Voice“, die für die Verbreitung von Desinformation bekannt ist.

Fazit

Die Behauptung, die WHO habe Regierungen angewiesen, bevorstehende Wahlen wegen der Vogelgrippe abzusagen, ist eindeutig falsch. Es gibt keine Beweise für diese Behauptung, und die Quelle der Behauptung ist für die Verbreitung von Fehlinformationen bekannt. Eine gründliche Überprüfung zeigt, dass es sich um eine erfundene Geschichte handelt, die keine Grundlage in den offiziellen Mitteilungen der WHO oder anderen vertrauenswürdigen Quellen hat.

Quelle: dpa

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