Im Dorf gab es früher den einen Sonderling, der seine Mitmenschen nach der Sonntagsmesse mit abstrusen Geschichten unterhielt. Heute ist das Internet die Plattform, die diesen Einzelgängern eine weltweite Bühne bietet.

Man kann auch dazu sagen: Früher hat man den Dorfdeppen einfach ignoriert, heute bekommen sie ihre eigene Plattform und Millionen Follower. Das Internet hat es tatsächlich geschafft, die Einfalt zur neuen Währung des Ruhms zu machen. Wer benötigt schon Fakten, wenn man mit Unsinn viral gehen kann? Und das ist ein Problem.

Der Dorfdepp wird zum Internethelden

Einst war der Dorfdepp eine harmlose Kuriosität. Seine wilden Fantasien und Verschwörungstheorien wurden bestenfalls belächelt und nach dem zweiten Bier in der Dorfkneipe ignoriert. Doch mit dem Internet hat sich alles geändert. Jetzt hat dieser Sonderling Zugang zu einem globalen Publikum, das seine wirren Ideen begeistert aufnimmt und weiterverbreitet. Ein treffendes Beispiel ist die rasante Verbreitung von Verschwörungstheorien. Was früher nur als Spinnerei eines Einzelnen abgetan wurde, erreicht heute Millionen.

Ein Beispiel ist die „QAnon“-Bewegung. Was als skurrile Randerscheinung im amerikanischen Internet begann, hat sich zu einer globalen Bewegung entwickelt. Anhänger von QAnon glauben an eine absurde Verschwörung, wonach eine geheime Elite Kinder entführt und sie in unterirdischen Laboren foltert. Diese Ideen, die früher in den dunklen Ecken des Internets schwelten, haben mittlerweile Anhänger in höchsten politischen Kreisen gefunden.

Das Problem der digitalen Verstärkung

Warum ist das problematisch? Ganz einfach: Diese digitale Verstärkung sorgt dafür, dass harmlose Spinnereien plötzlich als legitime Meinungen wahrgenommen werden. Ein besonders anschauliches Beispiel ist die Impfgegner-Bewegung. Früher waren Impfgegner isolierte Außenseiter. Heute finden sie online eine breite Plattform, um ihre gefährlichen Botschaften zu verbreiten. So wird aus persönlicher Skepsis ein Massenphänomen, das die öffentliche Gesundheit bedroht.

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Beispielsweise führte die Verbreitung der falschen Behauptung, Impfungen verursachten Autismus, zu einem drastischen Rückgang der Impfquoten. Die Folge: Wiederkehrende Masernausbrüche, die längst ausgerottet schienen. Hier zeigt sich deutlich, wie aus den Hirngespinsten weniger Einzelner ein gefährliches Massenphänomen wird. Die digitale Verstärkung gibt diesen Meinungen ein Gewicht, das sie nie haben sollten.

Die Heuchelei der digitalen Selbstverwirklichung

Es ist ironisch, dass Plattformen, die einst geschaffen wurden, um Wissen und Gemeinschaft zu fördern, heute genau das Gegenteil bewirken. Facebook, X und Co. haben sich von sozialen Netzwerken zu Megaphonen für Einfaltspinsel gewandelt. Die Betreiber dieser Plattformen verstecken sich hinter der Fassade der „freien Meinungsäußerung“, während sie in Wirklichkeit nur auf Klicks und Werbeeinnahmen aus sind.

Betrachten wir YouTube: Gibt man „5G Gefahr“ in die Suchleiste ein, wird man mit einer Flut von Videos bombardiert, die behaupten, die neue Technologie sei eine tödliche Waffe. Diese Videos sind oft professionell gemacht und erreichen ein riesiges Publikum. Die Plattform tut wenig bis nichts, um diese Desinformation einzudämmen. Jeder Klick bringt schließlich Geld in die Kassen.

Besonders heuchlerisch ist dabei die Haltung der Plattformbetreiber. Sie betonen immer wieder die Bedeutung der freien Meinungsäußerung, während sie gleichzeitig die Verbreitung von Desinformation und Verschwörungstheorien zulassen, solange es profitabel ist. Das Ergebnis ist eine groteske Verzerrung dessen, was einst als Ideal der freien Rede gedacht war.

Die digitale Epidemie der Dummheit

Wir stehen vor einer regelrechten Epidemie der Dummheit. Der Schaden, den diese digitale Einfältigkeit anrichtet, ist immens. Menschen verlieren das Vertrauen in Institutionen, Wissenschaft und Fakten. Sie ziehen sich in ihre digitalen Echokammern zurück und radikalisieren sich. Die gesellschaftlichen Gräben werden immer tiefer.

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Ein erschreckendes Beispiel ist die Verbreitung der „Great Reset“-Verschwörungstheorie. Diese Theorie behauptet, dass die COVID-19-Pandemie absichtlich genutzt wurde, um eine neue Weltordnung zu etablieren und die persönliche Freiheit abzuschaffen. Unterstützt von pseudowissenschaftlichen „Experten“ und verbreitet durch soziale Medien, hat diese Theorie weltweit Anhänger gefunden, die nun gegen staatliche Maßnahmen und Impfprogramme protestieren.

Fazit:

Die Digitalisierung hat den Dorftrotteln dieser Welt eine nie dagewesene Bühne gegeben. Wir müssen erkennen, dass dies ein ernsthaftes Problem ist. Es geht darum, unsere Gesellschaft vor der Verbreitung von Dummheit und Desinformation zu schützen. Lassen wir nicht zu, dass die Dorfdeppen die Kontrolle übernehmen. Es ist an der Zeit, den digitalen Wahnsinn zu stoppen und für eine informierte und vernünftige Öffentlichkeit zu kämpfen. Es liegt an uns allen, kritisch zu bleiben, Desinformation zu entlarven und die Plattformen zur Rechenschaft zu ziehen. Nur so können wir die digitale Vermehrung der Dummheit eindämmen und eine vernünftige, faktenbasierte Gesellschaft fördern.

Hinweis: Natürlich möchten wir niemanden, der an Verschwörungstheorien glaubt, als Deppen oder Idioten beschimpfen. Unser Ziel ist es vielmehr, auf die gefährlichen Auswirkungen der Verbreitung von Desinformationen und absurden Theorien hinzuweisen. Es geht darum, die kritische Auseinandersetzung mit Informationen zu fördern und die Integrität des öffentlichen Diskurses zu schützen.

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