Die Behauptung

Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) behauptet, 72 % der Ukrainer seien gegen militärische Maßnahmen und für Verhandlungen zur Beendigung des Krieges.

Unser Fazit

Diese Behauptung ist falsch. Tatsächlich sind 72 % der Ukrainer für eine Kombination aus militärischen Maßnahmen und diplomatischen Lösungen zur Beendigung des Krieges.

Falschmeldungen können insbesondere in Konfliktzeiten schwerwiegende Folgen haben. Ein Beispiel dafür ist eine aktuelle Behauptung des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). Das BSW interpretiert Umfrageergebnisse falsch und behauptet, die Mehrheit der Ukrainer sei gegen militärische Maßnahmen und für Verhandlungen. Eine genaue Analyse zeigt jedoch, dass dies nicht der Fall ist.

Die verbreitete Behauptung

Im Juli 2024 verbreitete das BSW Umfrageergebnisse des Kiewer Internationalen Instituts für Soziologie (KIIS) und behauptete, 72 % der Ukrainer bevorzugten diplomatische Lösungen zur Beendigung des Konflikts und lehnten militärische Maßnahmen ab. Diese Interpretation legt nahe, dass die ukrainische Bevölkerung kriegsmüde ist und Verhandlungen einer militärischen Intervention vorzieht.

Fehlinterpretation einer Umfrage: 72 Prozent der Ukrainer für Diplomatie plus Militärschläge
Screenshot der Behauptung aus den sozialen Medien

Bewertung

Eine genaue Betrachtung der Umfrageergebnisse zeigt, dass das BSW die Daten falsch interpretiert hat. Die tatsächlichen Ergebnisse der Umfrage widersprechen der Behauptung, dass die Mehrheit der Ukrainer ausschließlich auf Verhandlungen setzt. Vielmehr wird ein Mix aus militärischen und diplomatischen Mitteln bevorzugt.

Die Fakten

Vom 5. bis 10. Februar 2024 führte das Internationale Institut für Soziologie in Kiew eine landesweite Umfrage durch. Die Ergebnisse zeigen, dass 89 % der Ukrainer an einen Sieg der Ukraine glauben, wobei 60 % dieser Gruppe fest davon überzeugt sind. Diese Daten widerlegen die Annahme, dass die Ukrainer den Krieg nur durch Verhandlungen beenden wollen.

Eine zentrale Frage der Umfrage war, ob die Ukraine Russland allein mit militärischen Mitteln besiegen könne oder ob zusätzlich diplomatische Maßnahmen ergriffen werden sollten, um die menschlichen Verluste zu minimieren. 72 % der Befragten sprachen sich für eine Kombination aus militärischen und diplomatischen Maßnahmen aus, während 23 % eine ausschließlich militärische Lösung befürworteten.

Das Kiewer Institut für Soziologie stellte klar, dass sich die Frage auf den Prozess der diplomatischen Bemühungen bezog und nicht auf Zugeständnisse für einen möglichen Friedensschluss. Dies zeigt, dass die Mehrheit der Ukrainer einen multidimensionalen Ansatz zur Beendigung des Krieges unterstützt, anstatt sich ausschließlich auf Verhandlungen zu verlassen.

Fehlinterpretation einer Umfrage: 72 Prozent der Ukrainer für Diplomatie plus Militärschläge
Screenshot der späteren Richtigstellung aus den sozialen Medien

Weiterführende Informationen

Die Unterstützung für eine Kombination aus militärischen und diplomatischen Maßnahmen zeigt, dass die ukrainische Bevölkerung eine pragmatische Herangehensweise an den Konflikt verfolgt. Diese Perspektive berücksichtigt sowohl die Notwendigkeit, sich militärisch zu verteidigen, als auch die Suche nach diplomatischen Lösungen, um weitere Verluste zu vermeiden. Eine falsche Darstellung dieser komplexen Sichtweise kann zu Missverständnissen führen und die öffentliche Meinung sowie politische Entscheidungen negativ beeinflussen.

Fazit

Die falsche Darstellung der Umfrageergebnisse durch das BSW zeigt, wie wichtig eine sorgfältige Prüfung und Interpretation von Daten ist. Die Mehrheit der Ukrainer unterstützt sowohl militärische als auch diplomatische Mittel zur Beendigung des Krieges. Dieses Ergebnis unterstreicht die Notwendigkeit eines vielseitigen Ansatzes zur Konfliktlösung.

Quelle: dpa

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