Die Behauptung

Täglich würden in Deutschland mehr als zwei Frauen durch sexuelle Übergriffe von Flüchtlingen getötet.

Unser Fazit

Die Behauptung ist falsch. Die Kriminalstatistik weist für 2023 lediglich zwei Opfer sexueller Übergriffe mit Todesfolge aus. Ein Blick auf die Zahlen widerlegt die irreführende Darstellung.

In den letzten Jahren wurde immer wieder behauptet, dass Flüchtlinge eine erhöhte Kriminalitätsrate aufweisen, insbesondere in Bezug auf sexuelle Gewalt. Diese Behauptungen basieren häufig auf verzerrten oder falsch interpretierten Daten. Ein aktuelles Beispiel ist der Blog „reitschuster.de„, der Ende Mai 2024 berichtete, dass täglich mehr als zwei Frauen nach sexuellen Übergriffen durch Flüchtlinge sterben würden. Diese Behauptung ist nicht nur übertrieben, sondern schlichtweg falsch.

Gerüchte/Behauptungen

Der Artikel auf „reitschuster.de“ behauptet, dass im Jahr 2023 insgesamt 1125 Frauen nach Vergewaltigung, sexueller Nötigung oder besonders schwerer sexueller Nötigung durch Asylbewerber gestorben seien. Diese Zahl, so der Autor, beziehe sich nur auf die aufgeklärten Fälle, die Dunkelziffer sei höher.

MIMIKAMA
Screenshot der Behauptung (hier archiviert)

Bewertung

Diese Aussage ist falsch. Die Kriminalstatistik 2023 weist für ganz Deutschland nur zwei Opfer sexueller Übergriffe mit Todesfolge aus. Es ist unrealistisch, dass eine so hohe Zahl von Todesopfern unentdeckt bleibt oder nicht in der offiziellen Statistik auftaucht.

Die Fakten

Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) weist auf Seite 44 für das Jahr 2023 insgesamt 676 Opfer in der Kategorie „Mord, Totschlag und Tötung auf Verlangen“ aus. Darunter waren genau zwei Fälle von sexueller Nötigung mit Todesfolge. Einer dieser Täter war deutscher Herkunft, der andere ein Flüchtling. Die behauptete Zahl von 1125 getöteten Frauen ist also völlig aus der Luft gegriffen.

Der Fehler im Artikel von „reitschuster.de“ liegt in der Verwechslung verschiedener Kategorien. Die Zahl 1125 bezieht sich auf weibliche Opfer von Vergewaltigung, sexueller Nötigung und sexueller Nötigung, nicht auf Todesfälle.

Im Jahr 2023 wurden bei den aufgeklärten Fällen mit mindestens einem tatverdächtigen Zuwanderer beim PKS-Schlüssel 111000 „Vergewaltigung, sexuelle Nötigung und sexueller Übergriff im besonders schweren Fall einschl. mit Todesfolge §§ 177, 178 StGB“ insgesamt 1 125 weibliche Opfer erfasst. Die Erweiterung des Betrachtungszeitraums auf 2023 führt nicht zu darüberhinausgehenden Erkenntnissen.

(PKS Seite 2)

Diese Fehlinterpretation führt zu einer irreführenden Darstellung der Realität.

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Weitere Informationen

Eine ähnliche Falschmeldung hatte auch das von Julian Reichelt betriebene Online-Portal „Nius“ verbreitet. Auf Nachfrage von dpa-Faktencheck korrigierte „Nius“ den Artikel und entfernte den Zusatz „bei denen sie ermordet werden“. Dies zeigt, wie leicht durch ungenaue Formulierungen falsche Eindrücke entstehen können.

Fazit

Die Behauptung, dass täglich mehr als zwei Frauen nach sexuellen Übergriffen durch Flüchtlinge sterben, ist falsch. Ein genauer Blick in die Kriminalstatistik zeigt, dass diese Zahl völlig übertrieben ist. Solche Fehlinformationen tragen zur Verbreitung von Ängsten und Vorurteilen bei und sind daher besonders gefährlich.

Langfristig ist es wichtig, dass Fakten und Daten richtig interpretiert und dargestellt werden, um eine sachliche Diskussion über Kriminalität und Zuwanderung zu ermöglichen.

Quelle: dpa

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