Der chinesische Online-Händler Temu sieht sich in den USA schweren Vorwürfen ausgesetzt. In einer kürzlich eingereichten Klage wird die Temu-App als „gefährliche Malware“ bezeichnet, die heimlich auf sensible Daten der Nutzer zugreifen soll. Diese Entwicklung wirft erhebliche Datenschutz- und Sicherheitsbedenken auf und könnte weitreichende Folgen für die Nutzung der App weltweit haben.

Hintergrund des Verfahrens gegen Temu

Temu, ein wachsender Konkurrent von Amazon und anderen westlichen Online-Händlern, steht im Mittelpunkt einer Klage in den USA. Generalanwalt Tim Griffin argumentierte in der Klageschrift, dass die Temu-App auf eine Vielzahl persönlicher Daten zugreifen könne, darunter Kamera, Standort, Kontakte, Textnachrichten und andere Anwendungen auf dem Smartphone. Diese Praktiken werden als schwerwiegende Verletzung der Datenschutzrechte der Nutzer angesehen.

Wie funktioniert die Temu-App?

Der Beschwerde zufolge ist die Temu-App so konzipiert, dass der umfassende Datenzugriff selbst für technisch versierte Nutzer kaum erkennbar ist. Ein technischer Trick soll es der Temu-App ermöglichen, die Datenschutzeinstellungen des Smartphones zu umgehen und praktisch auf alle Daten zuzugreifen. Dies betrifft nicht nur die Nutzer der App selbst, sondern auch Personen, die mit diesen Nutzern kommunizieren, sei es per Telefon oder E-Mail.

Auswirkungen auf den Datenschutz und die nationale Sicherheit

Die erlangten Daten würden an Dritte verkauft, so der Vorwurf. Darüber hinaus wird behauptet, dass die chinesischen Eigentümer von Temu gesetzlich verpflichtet seien, Daten an die chinesische Regierung weiterzugeben. Diese Verpflichtung ergebe sich aus chinesischen Gesetzen, die eine Zusammenarbeit mit dem Geheimdienst vorschreiben. Solche Praktiken stellten eine Bedrohung für die nationale Sicherheit der USA dar.

Reaktionen und Konsequenzen

Aufgrund dieser Vorwürfe könnten Temu und seinen Eigentümern, der PDD Holdings, erhebliche rechtliche Konsequenzen und Geldstrafen drohen. Zudem wird die Offenlegung der Einnahmen aus dem Verkauf der Nutzerdaten gefordert. Andere Plattformen wie Pinduoduo, das chinesische Pendant zu Temu, sind aufgrund ähnlicher Datenschutzbedenken bereits in Schwierigkeiten geraten und teilweise aus den App-Stores entfernt worden.

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Stellungnahme von Temu

Ein Sprecher von Temu zeigte sich überrascht und enttäuscht über die Vorwürfe. Er betonte, dass die Anschuldigungen auf Fehlinformationen beruhten und jeglicher Grundlage entbehrten. Temu wies die Vorwürfe entschieden zurück und kündigte an, sich gegen die Klage zu verteidigen.

Datenschutz im europäischen Kontext

Auch in Europa wächst die Besorgnis über die Praktiken chinesischer Online-Händler wie Temu und Shein. Die Europäische Kommission fordert von diesen Unternehmen mehr Transparenz und Maßnahmen zum Schutz der Verbraucher. Dazu gehören Informationen darüber, wie illegale Produkte gemeldet und Händler ausfindig gemacht werden können. Die Unternehmen müssen bis Mitte Juli antworten, sonst drohen auch hier Geldstrafen.

Fazit

Die Vorwürfe gegen Temu werfen ein Schlaglicht auf die gravierenden Datenschutzprobleme, die mit einigen Apps und Online-Plattformen verbunden sind. Die juristischen Auseinandersetzungen in den USA und die zunehmende Regulierung in Europa könnten zu einer stärkeren Kontrolle und mehr Transparenz führen. Langfristig könnte dies den Datenschutz für Nutzer weltweit verbessern und die Praktiken von Online-Händlern nachhaltig verändern.

Quelle: derStandard

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