Telemedizin in Pflegeeinrichtungen? Die gesundheitliche Versorgung älterer Menschen in Pflegeeinrichtungen stellt eine besondere Herausforderung dar, insbesondere im Bereich der Augenheilkunde. Ältere Menschen, insbesondere über 80-Jährige, sind besonders anfällig für Augenerkrankungen wie Grauer Star (Katarakt), Grüner Star (Glaukom) und Altersabhängige Makuladegeneration (AMD). Diese Erkrankungen können zu einem erheblichen Sehverlust führen, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Oft fehlt es jedoch an ausreichenden Untersuchungsmöglichkeiten vor Ort, was die Versorgungslücke weiter vergrößert.

Die augenärztliche Versorgungssituation in Pflegeeinrichtungen

Regelmäßige augenärztliche Untersuchungen sind in Pflegeheimen selten, da viele Bewohner nicht mobil genug sind, um eine Praxis aufzusuchen. Dr. Leon von der Emde von der Universitäts-Augenklinik Bonn weist darauf hin, dass sich diese Versorgungslücke aufgrund des demografischen Wandels in den kommenden Jahren noch vergrößern könnte. Rund 800.000 ältere Menschen leben in etwa 13.600 Pflegeeinrichtungen in Deutschland, und die augenärztliche Unterversorgung ist ein ernstes Problem.

Telemedizin als Lösung: Pilotprojekt in Bonn

In einem Pilotprojekt untersuchte Dr. von der Emde, wie Telemedizin die Früherkennung schwerer Augenerkrankungen verbessern kann. In Zusammenarbeit mit drei Pflegeeinrichtungen in Bonn führte speziell geschultes, nicht augenärztliches Personal verschiedene Augenuntersuchungen durch. Dazu gehörten Sehgerätetests, Amsler-Gitter-Tests, Augeninnendruckmessungen, Spaltlampenuntersuchungen, optische Kohärenztomographie (OCT) und Refraktometrie.

Die Ergebnisse waren beeindruckend: In fast 90 Prozent der Fälle konnte die Sehschärfe bestimmt und in 100 Prozent der Fälle der Augeninnendruck gemessen werden. Die Netzhautbilder hatten eine hohe Qualität und die Untersuchungsergebnisse wurden pseudonymisiert an die Universitätsklinik Bonn zur Befundung übermittelt.

Ergebnisse und Erkenntnisse aus dem Projekt

Über 60 Prozent der untersuchten Brillen waren nicht richtig angepasst, fast jeder zweite Bewohner hatte einen Grauen Star und fast jeder vierte wies AMD-typische Veränderungen auf. Außerdem wurde ein erhebliches Informationsdefizit festgestellt, denn nur 31,2 Prozent der Senioren waren ausreichend über ihre Diagnose und den daraus resultierenden Behandlungsbedarf informiert. Besonders betroffen waren Bewohner mit höherer Pflegestufe und längerer Verweildauer.

Bessere Versorgung durch Telemedizin

Die Studie zeigt, dass diagnostische Hürden in Pflegeheimen effektiv abgebaut werden können, wenn Untersuchungen durch geschultes Personal vor Ort mit teleophthalmologischen Befunden kombiniert werden. Dadurch können gezielte Therapien wie Kataraktoperationen oder Brillenanpassungen zeitnah eingeleitet werden. Dennoch bestehen nach wie vor hohe Hürden in der AMD-Therapie, da die Behandlung regelmäßige Injektionen erfordert, die einen Besuch in der Arztpraxis notwendig machen.

Ein Antrag für ein Projekt, das diese Herausforderungen angeht, wurde kürzlich beim Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses eingereicht.

Fragen und Antworten zur telemedizinischen augenärztlichen Versorgung in Pflegeheimen

Wie können telemedizinische Lösungen die augenärztliche Versorgung in Pflegeeinrichtungen verbessern?
Telemedizin ermöglicht es, dass speziell geschultes Personal in Pflegeeinrichtungen Augenuntersuchungen durchführt. Diese Untersuchungen können dann in eine Augenklinik übertragen und dort ausgewertet werden. Dadurch werden Diagnosehürden abgebaut und eine zeitnahe Behandlung ermöglicht.

Was sind die häufigsten Augenerkrankungen bei älteren Menschen?
Die häufigsten Augenerkrankungen im Alter sind der Graue Star (Katarakt), der Grüne Star (Glaukom) und die altersbedingte Makuladegeneration (AMD). Diese Erkrankungen können zu einem erheblichen Sehverlust führen, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt werden.

Welche Herausforderungen stellen sich bei der Umsetzung telemedizinischer Lösungen?
Eine der größten Herausforderungen ist die Mobilität der Bewohner in Pflegeeinrichtungen. Auch wenn die Diagnose telemedizinisch erfolgen kann, erfordert die Behandlung, insbesondere bei AMD, regelmäßige Injektionen, die nur in einer Augenarztpraxis durchgeführt werden können. Fachkräftemangel und Mobilitätseinschränkungen der Bewohner stellen weitere Hürden dar.

Wie sieht die Zukunft der Telemedizin in Pflegeheimen aus?
Die Zukunft der Telemedizin in Pflegeheimen ist vielversprechend. Durch den Einsatz moderner Technologien und geschulten Personals vor Ort können diagnostische Barrieren überwunden werden. Projekte und Anträge zur weiteren Erforschung und Umsetzung solcher Lösungen sind bereits auf den Weg gebracht.

Welche Rolle spielt die Aufklärung der Heimbewohner bei der Verbesserung der augenärztlichen Versorgung?
Aufklärung spielt eine wichtige Rolle. Viele Bewohner sind sich ihrer Augenprobleme und des Behandlungsbedarfs nicht bewusst. Durch gezielte Information und Beratung können sie besser über ihren Gesundheitszustand und notwendige Maßnahmen informiert werden, was die Versorgung insgesamt verbessert.

Fazit

Die Ergebnisse des Pilotprojektes in Bonn zeigen, dass telemedizinische Lösungen einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der augenärztlichen Versorgung in Pflegeeinrichtungen leisten können. Durch den Einsatz von geschultem Personal und telemedizinischer Diagnostik können Sehbeeinträchtigungen frühzeitig erkannt und behandelt werden. Die Herausforderungen in der Behandlung, insbesondere der AMD, bleiben bestehen, aber weitere Forschungsprojekte sind bereits in Planung.

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Quelle: deutschesgesundheitsportal


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