Jüngste Recherchen von CORRECTIV zeigen, dass die russische Desinformationskampagne „Doppelgänger“ erheblich gestört wurde. Diese Kampagne verbreitete Desinformation und Propaganda über gefälschte Medienseiten. Dank der Reaktion europäischer Unternehmen sind viele dieser Seiten nun offline. Was genau ist passiert und was bedeutet das für den Kampf gegen Desinformation im digitalen Zeitalter?

Ein Blick auf die russische Doppelgänger-Kampagne

Die „Doppelgänger“-Kampagne, die seit 2022 aktiv ist, richtet sich vor allem gegen Deutschland. Dabei werden gefälschte Webseiten erstellt, die westlichen Medien ähneln, um gezielt Falschinformationen zu verbreiten. Zu den betroffenen Medien gehören renommierte Namen wie Spiegel, Süddeutsche Zeitung und Le Monde. Recherchen von CORRECTIV ergaben, dass die gefälschten Seiten auf Servern europäischer Hosting-Anbieter betrieben werden.

Maßnahmen europäischer Hosting-Anbieter

Nach der Veröffentlichung der CORRECTIV-Recherchen haben zwei europäische Hosting-Anbieter, Hetzner aus Deutschland und Hostinger aus Litauen, sofort Maßnahmen ergriffen. Beide Unternehmen führten interne Untersuchungen durch und sperrten mehrere Kundenkonten, die mit der Kampagne in Verbindung standen. Dadurch sind viele der Propaganda- und Fake-Seiten nicht mehr erreichbar.

Nach Angaben von antibot4navalny, einer anonymen Gruppe von Freiwilligen, die russische Desinformation auf X verfolgt, sind etwa 35 Prozent der ursprünglichen „Doppelgänger“-Seiten betroffen und mehr als ein Fünftel aller Seiten der Kampagne, einschließlich der geklonten Medienseiten. Die Daten beziehen sich auf Verbreitungsstatistiken seit Mitte April.

  • Reaktion von Hostinger
    Hostinger bestätigte, dass auf ihren Servern in Singapur mehrere Propagandaportale und Fälschungen seriöser Medien betrieben wurden. Nach einer umfassenden Untersuchung wurden die betroffenen Accounts gekündigt. Darunter befanden sich auch Kopien des israelischen Portals The Liberal, über das gefälschte Artikel verbreitet wurden.
  • Maßnahmen von Hetzner
    Hetzner, dessen Tochtergesellschaft in Finnland vier kritische Webseiten hostete, teilte mit, dass die betroffenen Server gesperrt wurden. Diese Sperren führten dazu, dass viele Links in sozialen Netzwerken nicht mehr funktionierten, was die Reichweite der Kampagne erheblich einschränkte.

Die Hintermänner versuchen sich anzupassen

Trotz der Sperren versuchen die Hintermänner der Kampagne, ihre Taktik anzupassen. Sie haben begonnen, die kritischen Phasen der Verbreitung auf neue Adressen bei russischen Hosting-Diensten zu verlagern. Alte Links funktionieren nicht mehr, aber neue Links führen weiterhin zu Inhalten, die bisher nicht betroffen waren.

Folgen und Bedeutung für die Zukunft

Das erfolgreiche Vorgehen europäischer Hosting Provider gegen die russische Propagandakampagne ist ein wichtiger Schritt im Kampf gegen Desinformation. Diese Aktionen zeigen, dass gezielte und koordinierte Maßnahmen wirksam sein können, um digitale Bedrohungen einzudämmen.

Langfristige Cyber-Sicherheit

Diese Ereignisse unterstreichen die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Überwachung und Zusammenarbeit zwischen Regierungen und Privatunternehmen, um die digitale Sicherheit zu gewährleisten. Europäische Unternehmen und Regierungen müssen wachsam bleiben und bereit sein, schnell auf Bedrohungen zu reagieren, um die Integrität des digitalen Informationsraums zu schützen.

Fragen und Antworten

Frage 1: Was ist die „Doppelgänger“-Kampagne?
Antwort: Die „Doppelgänger“-Kampagne ist eine russische Desinformationskampagne, die seit 2022 aktiv ist. Sie erstellt gefälschte Webseiten, die seriösen westlichen Medien ähneln, um gezielt Falschinformationen zu verbreiten. Die Kampagne richtet sich vor allem gegen Deutschland und nutzt soziale Netzwerke, um die gefälschten Inhalte zu verbreiten.

Frage 2: Welche Maßnahmen haben Hetzner und Hostinger ergriffen?
Antwort: Nach Recherchen von CORRECTIV haben Hetzner und Hostinger interne Untersuchungen durchgeführt und mehrere Kundenkonten gesperrt, die mit der „Doppelgänger“-Kampagne in Verbindung stehen. Dadurch sind viele der Propaganda- und Fake-Seiten nicht mehr erreichbar und die Verbreitung der Desinformation wurde stark eingeschränkt.

Frage 3: Wie reagieren die Hintermänner der Kampagne auf die Sperrungen?
Antwort: Die Hintermänner der „Doppelgänger“-Kampagne versuchen, ihre Taktik anzupassen, indem sie die kritischen Phasen der Verbreitung auf neue Adressen bei russischen Hosting-Diensten verlagern. Alte Links funktionieren nicht mehr, aber neue Links führen weiterhin zu Inhalten, die bisher nicht betroffen waren.

Frage 4: Welche Bedeutung haben diese Maßnahmen für die Cybersicherheit?
Antwort: Die erfolgreichen Maßnahmen gegen die „Doppelgänger“-Kampagne zeigen, dass gezielte und koordinierte Aktionen wirksam sein können, um digitale Bedrohungen einzudämmen. Sie unterstreichen die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Überwachung und Zusammenarbeit zwischen Regierungen und Privatunternehmen, um die digitale Sicherheit zu gewährleisten.

Frage 5: Was können Regierungen und Unternehmen tun, um Desinformation zu bekämpfen?
Antwort: Regierungen und Unternehmen sollten wachsam bleiben und bereit sein, schnell auf Bedrohungen zu reagieren. Dazu gehören die kontinuierliche Überwachung digitaler Plattformen, die Zusammenarbeit verschiedener Akteure und die Entwicklung von Strategien zur Bekämpfung von Desinformation. Präventive Maßnahmen und die Aufklärung der Öffentlichkeit sind ebenfalls entscheidend, um die Integrität des digitalen Informationsraums zu schützen.

Fazit

Die Enthüllungen von CORRECTIV und die darauf folgenden Maßnahmen europäischer Hosting-Anbieter sind ein wichtiger Erfolg im Kampf gegen die russische Desinformationskampagne „Doppelgänger“. Diese Ereignisse zeigen, dass gezielte und koordinierte Maßnahmen wirksam sein können, um digitale Bedrohungen einzudämmen und die Verbreitung von Propaganda zu verhindern. Für die Zukunft ist es entscheidend, dass Regierungen und Unternehmen wachsam bleiben und eng zusammenarbeiten, um die digitale Sicherheit zu gewährleisten.

Quelle: Correctiv

Das CORRECTIV-Team hinter der Recherche: Max Bernhard, Alexej Hock, Sarah Thust

Dies ist eine Recherche des gemeinnützigen Recherchezentrums CORRECTIV, das sich durch Spenden von Bürgern und Stiftungen finanziert. Das Redaktionsteam steht für investigativen Journalismus und recherchiert zu strukturellen Missständen in der Gesellschaft. Mehr unter correctiv.org

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