Die politische Annäherung der Ukraine an die NATO hat den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und sein Land zu einem zentralen Ziel russischer Desinformationskampagnen gemacht. Besonders bemerkenswert ist die Umdeutung der Geschichte auf Plattformen wie Wikipedia, die von vielen als verlässliche Informationsquelle angesehen wird.

Der Kreml und die Kontrolle von Wikipedia

Der Kreml hat in der Vergangenheit mehrfach versucht, Wikipedia zu beeinflussen. So wurde 2022 in Weißrussland ein „antirussischer“ Autor verhaftet und Wikipedia wegen „Verbreitung falscher Informationen“ zu Geldstrafen verurteilt. Doch diese Maßnahmen reichten nicht aus. Um die Kontrolle über die Geschichtsdarstellung zu festigen, startete Russland das Projekt RuWiki. (Wir haben HIER schon darüber berichtet.) Diese Plattform ist eine optische Kopie von Wikipedia, allerdings mit erheblichen inhaltlichen Unterschieden. Heikle Momente der russischen Geschichte werden ausgelassen oder umgeschrieben, um ein gewünschtes Narrativ zu etablieren.

Beispiele für Geschichtsumschreibung auf RuWiki

Die russischen Gräueltaten in Butscha 2022 werden auf RuWiki als „ukrainische und westliche Desinformationskampagne“ dargestellt. Die Erschießung von fast 22.000 polnischen Offizieren in Katyn 1940 wird so bearbeitet, dass Zweifel an Archivdokumenten geweckt werden, die ursprünglich belegten, dass die Hinrichtungen vom sowjetischen Geheimdienst durchgeführt wurden. Erwähnungen von Oppositionellen wie Alexei Nawalny, der im Februar 2024 im Gefängnis ermordet wurde, wurden so verändert, dass er lediglich als „Blogger“ bezeichnet wurde.

Die Rolle bezahlter Autoren

Nach Angaben des unabhängigen russischen Medienunternehmens Mediazona werden die meisten Einträge in RuWiki unter der Woche zu normalen Arbeitszeiten verfasst, was stark auf den Einsatz bezahlter Schreiber hindeutet. Diese Praxis steht im Gegensatz zur Wikipedia, die hauptsächlich von Freiwilligen gepflegt wird. Neben historischen Ereignissen betreffen die Änderungen auch Themen wie LGBTQ+-Rechte und Sexualität, die der Putin-Administration missfallen.

Globale Verbreitung von Fake News

Die Manipulation von Informationen ist nicht auf Russland beschränkt. Eine falsche Geschichte über Olena Selenska, die Ehefrau von Volodymyr Selenskyj, verbreitete sich weltweit in den Google-Suchergebnissen. Die Geschichte, in der behauptet wurde, dass sie einen Bugatti mit amerikanischen Hilfsgeldern gekauft habe, wurde auf einer wenig bekannten französischen Website, Vérité Cachée, veröffentlicht. Trotz ihrer offensichtlichen Unwahrheit verbreitete sich die Geschichte schnell in den sozialen Medien und tauchte sogar in den Suchergebnissen von Google auf.

Einsatz von KI in Desinformationskampagnen

Die Website Vérité Cachée ist Teil eines Netzwerks, das von der russischen Regierung betrieben wird. Dieses Netzwerk nutzt generative KI, um Propaganda und Desinformation zu erstellen und zu verbreiten. So können Tausende von Artikeln unter den Namen nicht existierender Journalisten veröffentlicht werden. Laut der Sicherheitsfirma Recorded Future nutzt das Netzwerk KI, um Inhalte schnell und kostengünstig zu erstellen und zu manipulieren.

Screenshot bei Aufruf der fraglichen Webseite "Hidden Truth France – Wahre und ungeschminkte Nachrichten nach Frankreich bringen (veritecachee.fr)" (Screenshot: privat)
Screenshot bei Aufruf der fraglichen Webseite „Hidden Truth France – Wahre und ungeschminkte Nachrichten nach Frankreich bringen (veritecachee.fr)“ (Screenshot: privat)

Auswirkungen und Folgen

Der Einsatz von KI in Desinformationskampagnen untergräbt das Vertrauen der Öffentlichkeit in Medien und Institutionen. McKenzie Sadeghi von NewsGuard betont, dass böswillige Akteure Schwachstellen im Informationsökosystem ausnutzen können, um falsche Geschichten effizient zu verbreiten. Diese Entwicklungen erschweren es dem Durchschnittsbürger, zwischen Wahrheit und Lüge zu unterscheiden, was im Superwahljahr 2024 besonders problematisch ist.

Fazit

Die Strategien des Kremls zur Manipulation von Informationen durch KI und gezielte Desinformationskampagnen stellen eine erhebliche Gefahr für die Wahrheitsfindung und das Vertrauen in die Medien dar. Es ist wichtig, dass wir uns dieser Bedrohung bewusst sind und Maßnahmen ergreifen, um die Verbreitung von Fake News zu verhindern und das Vertrauen in verlässliche Informationsquellen zu stärken.

Quelle: derStandard

Abonnieren Sie unseren Newsletter für weitere wichtige Informationen und melden Sie sich für unsere monatlichen Online-Vorträge und Workshops an.


Wenn dir dieser Beitrag gefallen hat und du die Bedeutung fundierter Informationen schätzt, werde Teil des exklusiven Mimikama Clubs! Unterstütze unsere Arbeit und hilf uns, Aufklärung zu fördern und Falschinformationen zu bekämpfen. Als Club-Mitglied erhältst du:

📬 Wöchentlichen Sonder-Newsletter: Erhalte exklusive Inhalte direkt in dein Postfach.
🎥 Exklusives Video* „Faktenchecker-Grundkurs“: Lerne von Andre Wolf, wie du Falschinformationen erkennst und bekämpfst.
📅 Frühzeitiger Zugriff auf tiefgehende Artikel und Faktenchecks: Sei immer einen Schritt voraus.
📄 Bonus-Artikel, nur für dich: Entdecke Inhalte, die du sonst nirgendwo findest.
📝 Teilnahme an Webinaren und Workshops: Sei live dabei oder sieh dir die Aufzeichnungen an.
✔️ Qualitativer Austausch: Diskutiere sicher in unserer Kommentarfunktion ohne Trolle und Bots.

Mach mit und werde Teil einer Community, die für Wahrheit und Klarheit steht. Gemeinsam können wir die Welt ein bisschen besser machen!

* In diesem besonderen Kurs vermittelt dir Andre Wolf, wie du Falschinformationen erkennst und effektiv bekämpfst. Nach Abschluss des Videos hast du die Möglichkeit, dich unserem Rechercheteam anzuschließen und aktiv an der Aufklärung mitzuwirken – eine Chance, die ausschließlich unseren Club-Mitgliedern vorbehalten ist!


Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)