Aktuell wird Facebook von gefälschten Werbeanzeigen und manipulierten Videos, sogenannten Reels, regelrecht überflutet. Diese Inhalte bestehen aus gefälschten Bildern und Deepfake-Videos, in denen die Stimmen prominenter Persönlichkeiten nachgeahmt werden, um die Lügen glaubwürdiger erscheinen zu lassen. Besonders erschreckend ist die schamlose Aggressivität, mit der diese betrügerische Werbung ausgespielt wird.

Die Opfer dieser Masche sind bekannte Persönlichkeiten aus Österreich, wie:

  • Alexander Van der Bellen (Bundespräsident von Österreich)
  • Karl Nehammer (Bundeskanzler von Österreich)
  • Herbert Kickl (Politiker, ehemaliger Innenminister und Vorsitzender der FPÖ)
  • Gerald Grosz (Kolumnist, Autor und ehemaliger Politiker des BZÖ)
  • Sebastian Kurz (Ehemaliger österreichischer Bundeskanzler)
  • Christa Kummer (Meteorologin und Wettermoderatorin im ORF)
  • Alexandra Wachter (Österreichische Journalistin und TV Moderatorin)
  • Christina Stümer (Pop- und Rocksängerin)
  • Gabi Hiller (Radio- und Fernsehmoderatorin)
  • Christoph Grissemann (Kabarettist, Autor und Moderator)
  • Armin Assinger (ehemaliger Skirennläufer und Fernsehmoderator)

32 Screenshots von Werbungen und Fake-Webseiten, die aktuell die Runde auf Facebook machen! Wir gehen davon aus, dass dies nur die Spitze des Eisbergs ist:



Hinter diesen Werbeanzeigen und Reels verbergen sich gefälschte Webseiten des ORF, der Kronen Zeitung und OE24. Achtet man auf die URL, erkennt man den Fake sofort!

Screenshot einer Fake.Webseite der OE24. Erkennbar u.a. an der URL
Screenshot einer Fake.Webseite der OE24. Erkennbar u.a. an der URL

Am Ende finden sich immer wieder erfundene Interviews, die es nie gegeben hat, meistens über Bitcoin oder andere Kryptowährungen.

Die Cyberkriminelle nutzen für diese Werbungen gehackte Accounts von bestehenden Facebook-Accounts und Seiten. Das bedeutet: Jene Seiten, die Werbung schalten, sind übernommene Accounts. Wahrscheinlich wurden diese Accounts selbst Opfer eines Phishingangriffes! Diese Links führen IMMER zu vermeintlichen Nachrichtenartikeln, die über die betrügerische Investmentplattform berichten, was die Werbung zusätzlich legitim erscheinen lässt.

Facebooks Werbebibliothek: Screenshot einer von Cyberkriminellen übernommenen Facebook-Seite, die aktuell gleich mehrere Fake-Werbungen ausspielt, und dies nicht nur in deutscher Sprache
Facebooks Werbebibliothek: Screenshot einer von Cyberkriminellen übernommenen Facebook-Seite, die aktuell gleich mehrere Fake-Werbungen ausspielt, und dies nicht nur in deutscher Sprache

Beispiel einer Fake-Webseite der OE24 mit einem Fake-Interview mit Alexander Van der Bellen (Bundespräsident)

Screenshot: Fake-Webseite der OE24 mit einem Fake-Interview mit Alexander Van der Bellen (Bundespräsident von Österreich)
Screenshot: Fake-Webseite der OE24 mit einem Fake-Interview mit Alexander Van der Bellen (Bundespräsident)

Das Lockmittel: Promis als Köder

Stellen Sie sich vor, Sie surfen im Internet und plötzlich taucht ein Artikel auf, der behauptet, Alexander Van der Bellen (Bundespräsident) oder Karl Nehammer (Bundeskanzler), sei mit einer neuen Krypto-Trading-Software reich geworden. Nicht nur das, er empfiehlt sie auch noch jedem! Ein einfacher Einsatz von 250 Euro und die Software erledigt den Rest. Zu schön, um wahr zu sein?

Screenshot: Fake-Webseite der OE24 mit einem Fake-Interview mit Alexander Van der Bellen (Bundespräsident von Österreich)
Screenshot: Fake-Webseite der OE24 mit einem Fake-Interview mit Alexander Van der Bellen (Bundespräsident von Österreich)

Der Köder: Große Versprechen, große Verluste

Diese Betrugsplattformen locken mit hohen Renditen. Nach der Einzahlung scheint alles gut, das Konto wächst und der Kundendienst ist freundlich – aber nur, um zu weiteren Investitionen zu drängen. Versuchen Sie dann, Ihr Geld abzuheben, tauchen unerklärliche Gebühren auf oder der Kontakt bricht ab. Die Gewinne waren nie echt, Ihr Geld ist verloren.

Wenn der Betrug auffliegt, beginnt die verzweifelte Suche nach Hilfe. Das Internet ist voller falscher Erfolgsgeschichten und Berichte betrogener Anleger. Manche Opfer werden von angeblichen Behörden kontaktiert, die gegen Gebühr Hilfe versprechen – ein weiterer Betrug. Diese Netzwerke operieren weltweit, nutzen raffinierte Techniken und sind schwer zu fassen.

Nach der Registrierung folgt oft ein Anruf von einem „Broker“. Die manipulierte Investitionsseite zeigt scheinbare Gewinne und ermuntert zu weiteren Einzahlungen. Doch bei Abhebungsversuchen kommt die böse Überraschung: Eine Auszahlung ist nie möglich, das Geld ist weg.

Die fünf Opfergruppen dieser perfiden Masche

  1. Die Prominenten: Ihre Namen und Bilder werden ohne ihr Wissen oder ihre Zustimmung für betrügerische Werbung missbraucht.
  2. Die Nachrichtenseiten: Websites wie ORF, Kronen Zeitung und OE24 werden gefälscht, um den Betrug glaubwürdiger erscheinen zu lassen.
  3. Die Facebookseitenbetreiber: Ihre gehackten Accounts werden von Cyberkriminellen genutzt, um die Fake-Werbung zu verbreiten.
  4. Die Nutzer: Sie fallen auf die falschen Versprechen herein und verlieren ihr investiertes Geld in der Bitcoin-Falle.
  5. Die echten Webseiten und Domänen: Auf diesen Seiten werden die Fake-Webseiten eingeschleust, was deren Ruf und Integrität erheblich schädigt.

Was können Prominente tun, um sich gegen solche Fakes zu wehren?

  1. Rechtliche Schritte einleiten:
    • Prominente sollten unverzüglich rechtliche Maßnahmen ergreifen, wenn sie feststellen, dass ihr Name oder ihr Bild in betrügerischen Kampagnen verwendet wird. Auch wenn der Betrüger nicht bekannt ist, können sie gegen die Verbreiter der Inhalte vorgehen und die Plattformen zur Rechenschaft ziehen, die diese Inhalte hosten. Dies kann die Einreichung einer Klage wegen Verleumdung, Betrugs oder Identitätsdiebstahls umfassen.
  2. Öffentliches Statement abgeben:
    • Eine klare öffentliche Stellungnahme, um ihre Fans und die breite Öffentlichkeit zu informieren, dass sie nicht mit den beworbenen Produkten oder Dienstleistungen in Verbindung stehen, kann helfen, das Vertrauen wiederherzustellen.
  3. Zusammenarbeit mit Plattformen:
    • Es ist wichtig, sich mit sozialen Medienplattformen wie Facebook und Instagram in Verbindung zu setzen, um die Entfernung der gefälschten Inhalte zu veranlassen und sicherzustellen, dass ähnliche Inhalte in Zukunft schneller identifiziert und entfernt werden.
  4. Erhöhte Online-Sicherheit:
    • Prominente sollten ihre Online-Konten durch starke Passwörter und Zwei-Faktor-Authentifizierung schützen, um zu verhindern, dass ihre Konten gehackt und für solche betrügerischen Zwecke verwendet werden.
  5. Aufklärung der Öffentlichkeit:
    • Prominente können ihre Plattform nutzen, um ihre Follower über die Gefahren von Online-Betrug aufzuklären und Tipps zu geben, wie man solche Betrügereien erkennen und vermeiden kann.
  6. Monitoring-Dienste nutzen:
    • Die Nutzung von Diensten, die das Internet auf die Verwendung ihres Namens und Bildes überwachen, kann dabei helfen, frühzeitig auf potenzielle Missbräuche aufmerksam zu werden.

Was wir uns von Mimikama fragen, ist, warum Facebook diese betrügerischen Werbungen überhaupt zulässt. Diese Werbeanzeigen verstoßen eindeutig gegen die Werberichtlinien, doch sie werden durch gehackte Accounts verbreitet, die mit gefälschten Bildern und Links zu Fake-Webseiten arbeiten. Facebook, das angeblich über fortschrittliche Sicherheitsmaßnahmen und Überprüfungsmechanismen verfügt, scheint vollkommen unfähig zu sein, diese klar erkennbaren Betrügereien zu stoppen. Ist es Bequemlichkeit, Fahrlässigkeit oder schlichtweg ein Mangel an echtem Engagement, die Nutzer zu schützen? Es ist beschämend, dass eine Plattform dieser Größe und Reichweite solche offensichtlichen Betrügereien immer wieder durchschlüpfen lässt.

Fazit:

Die aggressive Verbreitung dieser betrügerischen Kampagnen zeigt die Dringlichkeit, wachsam zu sein und Online-Inhalte kritisch zu hinterfragen. Überprüfen Sie URLs und hinterfragen Sie unrealistisch hohe Gewinnversprechen. Nur durch eine aufgeklärte und kritische Haltung können wir uns vor diesen raffinierten Betrugsmaschen schützen. Die Konsequenzen für die Opfer sind verheerend – finanzielle Verluste und das Gefühl, betrogen worden zu sein, sind nur die Spitze des Eisbergs. Bleiben Sie skeptisch und melden Sie verdächtige Inhalte, um andere vor diesen perfiden Täuschungen zu bewahren.


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Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)