Die Behauptung

Die Behauptung, dass in Deutschland eine spezielle Pfandflaschen-Steuer existiert, die speziell armutsgefährdete Menschen trifft, hält sich hartnäckig.

Unser Fazit

In Deutschland existiert keine spezielle Pfandflaschen-Steuer. Einkünfte aus dem Sammeln von Pfandflaschen können steuerpflichtig werden, wenn sie zusammen mit anderen Einkünften den Grundfreibetrag überschreiten. Das Sammeln von Pfandflaschen selbst wird jedoch nicht gesondert besteuert.

Keine “Pfandflaschen-Steuer” in Deutschland

In sozialen Netzwerken hält sich hartnäckig das Gerücht, der Staat würde gerade diese einkommensschwachen Gruppen durch eine spezielle „Pfandflaschen-Steuer“ zusätzlich belasten. Diese Behauptung hat zu einer breiten Diskussion geführt, insbesondere vor dem Hintergrund der steigenden Lebenshaltungskosten und der zunehmenden Armutsgefährdung in der Bevölkerung.

MIMIKAMA

Worum geht es?

Es geht um die weit verbreitete, aber falsche Annahme, dass der Staat in Deutschland eine spezielle Steuer auf das Sammeln von Pfandflaschen erhebt. Diese Annahme beruht auf Fehlinformationen und einem manipulierten Video von Annalena Baerbock (wir haben HIER berichtet).

Der Glaube, dass Pfandsammler, die oft aus finanzieller Not handeln, zusätzlich besteuert werden, verstärkt das Misstrauen gegenüber dem Staat.

Unsere Bewertung

Eine spezielle Steuer auf das Sammeln von Pfandflaschen gibt es in Deutschland nicht. Steuerpflichtig sind jedoch Einkünfte, die zusammen mit anderen Einkünften den jährlichen Grundfreibetrag übersteigen. Das Sammeln von Pfandflaschen selbst unterliegt keinen besonderen steuerlichen Regelungen.

Fakten zur Pfandflaschen-Steuer

  • Einkommensteuerpflicht: Pfandsammler sind nur dann einkommensteuerpflichtig, wenn ihre Gesamteinkünfte den Grundfreibetrag übersteigen. Das Sammeln von Pfandflaschen ist dabei nur eine von vielen möglichen Einkunftsquellen.
  • Steuerfreibeträge: Zusätzlich zum Grundfreibetrag können Privatpersonen bis zu 256 Euro im Jahr steuerfrei z.B. mit dem Flaschensammeln verdienen.
  • Gewerbesteuer: Das Sammeln von Pfandflaschen gilt nicht als gewerbliche Tätigkeit, so dass keine Gewerbesteuer anfällt. Das geht auf ein Urteil des Bundesfinanzhofs aus dem Jahr 1973 zurück.

Fragen und Antworten

Frage 1: Gibt es in Deutschland eine spezielle Pfandflaschensteuer?
Antwort 1: Nein, eine spezielle Pfandflaschensteuer gibt es in Deutschland nicht.

Frage 2: Wann müssen Pfandsammler Steuern bezahlen?
Antwort 2: Pfandsammler müssen nur dann Steuern zahlen, wenn ihre gesamten jährlichen Einkünfte den Grundfreibetrag übersteigen.

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Frage 3: Gilt das Sammeln von Pfandflaschen als gewerbliche Tätigkeit?
Antwort 3: Nein, das Sammeln von Pfandflaschen gilt nicht als gewerbliche Tätigkeit und unterliegt daher nicht der Gewerbesteuer.

Frage 4: Wie hoch ist der Steuerfreibetrag für Einkünfte aus Pfandflaschen?
Antwort 4: Zusätzlich zum Grundfreibetrag können Privatpersonen 256 Euro pro Jahr steuerfrei durch das Sammeln von Pfandflaschen verdienen.

Frage 5: Erfährt das Finanzamt von den Einkünften aus dem Pfandflaschensammeln?
Antwort 5: In der Praxis ist es unwahrscheinlich, dass das Finanzamt von den Einkünften aus Pfandflaschen erfährt, da diese in der Regel gering sind.

Fazit

Die weit verbreitete Annahme einer speziellen Pfandflaschen-Steuer in Deutschland hält einer Überprüfung nicht stand. Es gibt keine solche Steuer.
Die Diskussion spiegelt vielmehr die Sorgen und Nöte einkommensschwacher Bevölkerungsgruppen wider. Steuerpflichten entstehen erst, wenn das Gesamteinkommen den Grundfreibetrag übersteigt. Populistische Narrative nutzen die Situation, um Misstrauen gegenüber dem Staat zu schüren, was die Bedeutung einer klaren und faktenbasierten Aufklärung unterstreicht.


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Quelle:

BR

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)