Die Behauptung

Eine in sozialen Medien kursierende Karte suggeriert, dass mehr als 80 % der Ukraine von russischen Angriffen verschont geblieben sind.

Unser Fazit

Diese Aussage ist falsch. Seit Februar 2022 greift Russland kontinuierlich zahlreiche Städte und Regionen in der gesamten Ukraine an. Dafür gibt es zahlreiche Beweise und Berichte.

Kriegsereignisse sind komplex und schwer zu dokumentieren, insbesondere in Zeiten intensiver Desinformation. Eine kürzlich in den sozialen Medien verbreitete Karte erweckt den falschen Eindruck, der Großteil der Ukraine sei sicher. Diese Darstellung verharmlost die tatsächliche Situation im Land erheblich.

Die (mal wieder) verbreitete Behauptung

Eine im Juli 2024 online verbreitete Karte zeigt angeblich sichere Gebiete in der Ukraine und behauptet, mehr als vier Fünftel des Landes seien nicht von russischen Angriffen betroffen. Diese Darstellung steht im Widerspruch zu zahlreichen Berichten und Fakten über den Krieg. Es ist auch nicht das erste Mal, dass eine solche Behauptung kursiert. Wir hatten hier bereits einen Faktencheck dazu.

MIMIKAMA
Screenshot der verbreiteten Behauptung aus den sozialen Medien

Bewertung

Seit Beginn der russischen Invasion im Februar 2022 wurden Städte und Regionen in der gesamten Ukraine angegriffen. Es gibt zahlreiche Beweise und Berichte, die diese Angriffe dokumentieren. Die Behauptung, weite Teile der Ukraine seien sicher, ist daher grundfalsch und verharmlost die ernste Lage vor Ort.

Die Fakten

Falschdarstellungen, die den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine verharmlosen, gibt es immer wieder – und sie sind so falsch wie eh und je. Kein Teil der Ukraine ist seit der Invasion im Februar 2022 vor Raketenangriffen, Cyberattacken oder den wirtschaftlichen und sozialen Folgen des Krieges sicher. Hinzu kommt die Gefahr durch Blindgänger im ganzen Land, wie das Auswärtige Amt betont.

Regelmäßige Angriffe auf Kiew

Am 8. Juli 2024 sterben bei russischen Raketenangriffen auf die Ukraine fast 40 Menschen. Ein Kinderkrankenhaus in Kiew wird schwer beschädigt. Nach Angaben der Militärverwaltung sterben Dutzende Menschen. In den Städten Krywyj Rih und Dnipro im Süden des Landes werden mindestens 11 Tote und 59 Verletzte gemeldet.

Gleich zu Beginn der Invasion im Februar 2022 versuchte Russland, Kiew einzunehmen. Obwohl dieser Versuch scheiterte, wurde die Stadt seither immer wieder Ziel russischer Luftangriffe, unter anderem Ende März 2024, im Februar 2024, im Dezember 2023 und im November 2023.

Wiederholte Angriffe auf Charkiw

Anfang 2024 wurde Charkiw, die zweitgrößte Stadt der Ukraine, wochenlang von russischen Drohnen angegriffen. Es wird befürchtet, dass die Stadt durch die anhaltenden Angriffe unbewohnbar wird.

Anfang April 2024 werden bei einem Angriff in Charkiw acht Menschen getötet, im Februar 2024 sterben dort mindestens sieben Menschen bei Drohnenangriffen. Auch im Januar 2024 gab es dort nach Behördenangaben Tote.

Andere betroffene Städte und Regionen

In der Hafenstadt Odessa sterben Mitte März 2024 mindestens 20 Menschen durch russische Raketenangriffe. Nur wenige Tage zuvor waren weitere Einwohner durch ähnliche Angriffe getötet worden.

Besorgniserregend ist auch die Situation um das Atomkraftwerk Saporischschja im Südosten des Landes. Experten warnen vor der Gefahr eines Atomunfalls.

Diese Beispiele sind nur ein Teil der russischen Angriffe auf die Ukraine. Weitere detaillierte Informationen finden sich auf der Online-Karte «liveuamap.com», in der «Süddeutschen Zeitung» oder beim «Institute for the Study of War».

Der Krieg betrifft nicht nur die Front im Osten des Landes, sondern auch die Energieinfrastruktur, von der Millionen Menschen abhängig sind. Immer wieder wird von Angriffen auf diese wichtige Infrastruktur berichtet.

Fazit

Die Darstellung, weite Teile der Ukraine seien sicher, ist irreführend und verharmlost die Realität des russischen Angriffskrieges. Seit Februar 2022 werden Städte und Regionen in der gesamten Ukraine angegriffen. Solche Fehlinformationen gefährden das Verständnis der Öffentlichkeit über die tatsächlichen Kriegsbedingungen und untergraben die schwerwiegenden Auswirkungen auf die ukrainische Bevölkerung.

Quelle: dpa

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