Die Behauptung

Ein weit verbreitetes Bild zeigt Anton Hofreiter von den Grünen auf einem Wahlplakat, über dem ein Schild mit der Aufschrift „Der Kasper kommt in die Stadt“ hängt. Das Bild soll authentisch sein.

Unser Fazit

Das Bild ist manipuliert. Ein solches Wahlplakat der Grünen gibt es nicht.

Immer wieder werden im Internet Bilder verbreitet, die politische Botschaften verfälschen oder ins Lächerliche ziehen. Ein besonders häufig geteiltes Beispiel zeigt angeblich ein Wahlplakat der Grünen mit Anton Hofreiter, über dem ein Plakat mit der Aufschrift „Der Kasper kommt in die Stadt“ hängt. Bei genauerem Hinsehen wird jedoch klar, dass dieses Bild nicht authentisch ist.

Behauptung

In vielen sozialen Netzwerken kursiert derzeit ein Bild, das angeblich ein Wahlplakat der Grünen zeigt. Auf diesem Plakat ist Anton Hofreiter zu sehen, darüber hängt ein Plakat mit der Aufschrift „Der Kasper kommt in die Stadt“. Viele Betrachter halten das Bild für echt und teilen es entsprechend weiter.

Manipuliertes Foto von Anton Hofreiter und Wahlplakat
Screenshot aus den sozialen Medien

Einschätzung

Bei näherer Betrachtung stellt sich jedoch heraus, dass das Bild nachträglich verändert wurde. Ein solches Plakat mit Anton Hofreiter wurde von den Grünen nie verwendet. Eine Bildrecherche ergibt zudem ähnliche Bilder mit anderen Politikern, was die Echtheit des Hofreiter-Bildes weiter infrage stellt.

Die Fakten

Eine detaillierte Bilderrückwärtssuche ergibt mehrere Varianten des Bildes. Es gibt Versionen, die den SPD-Politiker Martin Schulz und den CDU-Politiker Armin Laschet zeigen. Mindestens zwei dieser Bilder müssen manipuliert worden sein, da sie alle das gleiche Layout und den gleichen Kasper-Schriftzug aufweisen.

Das CDU-Plakat

Das CDU-Plakat mit Armin Laschet stammt aus dem Landtagswahlkampf 2017 in Nordrhein-Westfalen. Der Slogan „Zuhören. Entscheiden. Handeln.“ taucht auch auf der Variante von Hofreiter auf. Bei genauerem Hinsehen wird jedoch deutlich, dass das Layout nicht den üblichen Gestaltungsrichtlinien der Grünen entspricht. Auch eine Bildersuche nach dem Namen Hofreiter und diesem Slogan liefert keine Treffer, die das vermeintliche Grünen-Plakat bestätigen.

Manipuliertes Foto von Anton Hofreiter und Wahlplakat
Screenshot aus den sozialen Medien

Das SPD-Plakat

Das SPD-Plakat mit Martin Schulz wurde ursprünglich für die Europawahl 2014 entworfen. Es gibt jedoch keinen Hinweis darauf, dass es damals tatsächlich unter der Kasper-Werbung hing. Die älteste Version dieses Bildes, die über eine Tineye-Image-Rückwärtssuche gefunden wurde, stammt vom August 2017 und ist damit jünger als die Laschet-Variante. Zwei Details deuten darauf hin, dass auch dieses Bild manipuliert wurde:

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Der Schatten des Kabelbinders neben dem Schulz-Porträt fällt nach rechts unten, während der Schatten des Pfahls nach hinten gegen die Hecke fällt. Dies zeigt, dass die Lichtquellen der beiden Elemente nicht übereinstimmen.
Unterhalb des SPD-Plakats ist in der Mitte ein heller Kreisausschnitt zu sehen, der genau mit der gekrümmten Unterkante des CDU-Plakats übereinstimmt.

Manipuliertes Foto von Anton Hofreiter und Wahlplakat
Screenshot aus den sozialen Medien

Weitere Informationen

Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Kombination aus Kasper-Plakat und Schulz-Wahlplakat ebenfalls auf dem Laschet-Foto basiert. Ob das Originalfoto von Laschet ebenfalls manipuliert wurde, ist unklar. Solche Bildmanipulationen kommen jedoch häufig vor und dienen dazu, politische Botschaften zu verzerren und bestimmte Personen oder Parteien zu diskreditieren.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das virale Bild von Anton Hofreiter und das Kasper-Plakat eindeutig manipuliert wurden. Solche Fälschungen sind weit verbreitet und zielen darauf ab, die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Es ist daher wichtig, Bilder immer kritisch zu hinterfragen und deren Herkunft zu überprüfen.

Quelle: dpa

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Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)