Reporter des BR und von Netzpolitik.org haben nach eigenen Angaben von einem US-Datenbroker einen Datensatz mit 3,6 Milliarden Standortdaten aus Smartphone-Apps erhalten. Die Daten ermöglichen es, genaue Bewegungsprofile von Millionen Menschen zu erstellen – auch in sicherheitsrelevanten Bereichen.

Die Datenmenge: 3,6 Milliarden Standortdaten enthüllt

Journalisten des BR und netzpolitik.org haben von einem US-Datenbroker einen riesigen Datensatz mit 3,6 Milliarden Standortdaten erhalten. Diese Datenpunkte sind mit Mobile Advertising IDs (MAIDs) verknüpft, die es Unternehmen ermöglichen, das Verhalten von Menschen zu analysieren und gezielt Werbung zu schalten. Besonders alarmierend ist, dass die Daten vermutlich von mehreren Millionen Menschen in Deutschland stammen und sich genaue Bewegungsprofile rekonstruieren lassen.

Sicherheitsrisiken: Bewegungsprofile in sicherheitsrelevanten Bereichen

Im Datensatz fanden die Reporter auch Bewegungsprofile von Personen, die in sicherheitsrelevanten Bereichen wie Bundesministerien, Rüstungsunternehmen und Sicherheitsbehörden arbeiten. Obwohl diese Profile nicht direkt mit Namen verknüpft sind, konnten die Reporter durch die Analyse von Wohnorten und Arbeitsplätzen die Identität mehrerer Personen nachvollziehen und deren Tagesablauf rekonstruieren. Dies stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar, da feindlich gesinnte Staaten solche Daten zu Spionagezwecken nutzen könnten.

Gefährdung der Privatsphäre: Leichte Identifizierbarkeit von Personen

Oft genügt eine einfache Google-Suche, um die Personen hinter den Bewegungsprofilen zu identifizieren. Besonders betroffen sind Menschen, die in Einfamilienhäusern leben, da ihre Bewegungen leichter nachvollzogen werden können. Auch in sensiblen Einrichtungen wie psychiatrischen Kliniken, Swinger-Clubs, Bordellen und Gefängnissen fanden die Reporter Tracking-IDs. Dies stellt eine große Gefahr für Menschen dar, die von digitaler Gewalt betroffen sind, wie z.B. von Stalkern.

Die Rolle von Datenbrokern: Wie Daten gesammelt und verkauft werden

Die offen gelegten Standortdaten stammen aus verschiedenen Apps wie Wetter-, Navigations-, Spiel- und Dating-Apps. Unternehmen kaufen diese Daten, um den Nutzern personalisierte Werbung anzuzeigen. Als Vermittler zwischen den Datenhändlern und den Journalisten fungierte die Plattform Datarade, die von einem deutschen Unternehmen betrieben wird. Die Plattform zeigt, wie weit verbreitet und organisiert der Handel mit Standortdaten ist.

Globale Dimension des Datenhandels

Die Recherchen von Netzpolitik.org und BR zeigen nur einen kleinen Ausschnitt des weltweiten Datenhandels. Dennoch reicht dieser Einblick aus, um die weitreichenden Implikationen und die neue Dimension der Massenüberwachung deutlich zu machen. Die Authentizität der Daten wurde stichprobenartig überprüft, indem die Betroffenen identifiziert wurden. Anhand von Bewegungsprofilen lässt sich oft feststellen, wer sich hinter einem MAID verbirgt.

Fragen und Antworten

Was sind die Hauptquellen der gesammelten Standortdaten?
Die Hauptquellen der gesammelten Standortdaten sind Smartphone-Apps, die regelmäßig Standortinformationen sammeln. Dazu gehören Wetter-, Navigations-, Spiel- und Dating-Apps. Diese Apps sammeln kontinuierlich Daten, die dann von Datenbrokern auf Plattformen wie Datarade verkauft werden.

Wie konnten die Journalisten die Echtheit der Daten überprüfen?
Die Reporter überprüften die Echtheit der Daten durch Stichproben, bei denen sie die betroffenen Personen identifizierten. Durch die Analyse von Bewegungsprofilen und die Verknüpfung dieser Profile mit öffentlichen Informationen konnten sie sicherstellen, dass die Daten authentisch sind.

Was können Einzelpersonen tun, um ihre Standortdaten zu schützen?
Einzelpersonen können Maßnahmen zum Schutz ihrer Standortdaten ergreifen, indem sie die Berechtigungen ihrer Apps regelmäßig überprüfen und einschränken. Außerdem sollten sie ungenutzte Apps löschen und darauf achten, welche Apps sie verwenden, insbesondere solche, die Standortdaten erfassen.

Welche gesetzlichen Regelungen gibt es zum Schutz von Standortdaten?
Es gibt verschiedene gesetzliche Regelungen zum Schutz von Standortdaten, wie zum Beispiel die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) in der EU, die strenge Richtlinien für die Verarbeitung personenbezogener Daten festlegt. Diese Gesetze verlangen, dass Unternehmen klare Einwilligungen einholen und transparente Informationen über die Datenverarbeitung bereitstellen.

Wie kann die Gesellschaft auf die Bedrohung durch Massenüberwachung reagieren?
Die Gesellschaft kann auf die Bedrohung durch Massenüberwachung reagieren, indem sie sich für strengere Datenschutzgesetze einsetzt und Datenvermittler zur Verantwortung zieht. Auch die Sensibilisierung der Öffentlichkeit und die Aufklärung über die Risiken der Datenweitergabe sind von entscheidender Bedeutung.

Fazit

Die Enthüllung der „Databroker Files“ durch Netzpolitik.org und den BR zeigt die weitreichenden Implikationen der Massenüberwachung durch den Handel mit Standortdaten. Diese Daten ermöglichen es, detaillierte Bewegungsprofile von Millionen von Menschen zu erstellen, was erhebliche Risiken für Sicherheit und Privatsphäre birgt. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass strengere Datenschutzgesetze eingeführt und durchgesetzt werden, um die Privatsphäre der Menschen zu schützen und die Risiken der Massenüberwachung zu minimieren.

Quelle: heise.de

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