Die Geschichte ist genial: ein Student aus Irland soll einen Online-Betrüger dazu gebracht haben, ihm Geld zu überweisen statt umgekehrt!

So soll der Ire namens Ross Walsh laut dem „Stern“ einem der typischen Spam-Mails geantwortet haben, in der man viel Geld versprochen bekommt. Scheinbar nur geht er auf das Geschäft ein, dreht dann aber den Spieß um: Der Online-Betrüger müsse ihm erst eine kleine Summe von 25 Pfund überweisen, damit das Geld, das der Student überweisen wolle (50.000 Pfund) von der Bank freigegeben werde.

Dies tat der Betrüger augenscheinlich tatsächlich. Walsh bedankte sich bei dem Betrüger, gab ihm noch den Hinweis, bei Geschäften nicht so vertrauensselig zu sein, und überwies die 25 Pfund sodann an die Krebshilfe.

Dies ist nun eine schöne Geschichte, über die man lächeln kann, doch leider müssen wir an dieser Stelle mit der Stimme von Jonathan Frakes fragen:
„Hat sich diese Geschichte wirklich so ereignet? “

Die Quelle der Geschichte

Werfen wir zuerst einmal einen Blick auf die Quellen der Geschichte. Der „Stern“ nahm als Grundlage einen Artikel der „Daily Mail„, zusätzlich wird noch von beiden Artikeln auf das Facebook-Profil verwiesen, von dem die Geschichte und die Fotos stammen.

Es handelt sich aber bei dem jungen Mann nicht etwa um irgendeinen Studenten, sondern um „DJ Welshy„, der auf Facebook stolze 44.000 Abonnenten hat. Als DJ und Produzent aus Kilkenny ist er bekannt für seine Remixe auf Youtube, die jedesmal zigtausende Klicks bekommen.
Schon ein wenig seltsam, dass aus einem in der Musikszene recht bekannten DJ und Produzenten ein Student gemacht wurde, ohne auf seine Prominenz hinzuweisen.

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Verdächtige Ähnlichkeiten

Der Mailverkehr zwischen Ross Walsh und „Solomon“, wie sich der Scammer nennt, kam uns auch recht schnell sehr bekannt vor, denn er findet sich, inklusive dem Vornamen des Scammers, fast genau so in dem Programm des englischen Comedian James Veitch wieder.

Hier ist der Auftritt von James Veitch, in dem er seinen Mailverkehr mit „Solomon“ beschreibt:

Hier ein kleiner Vergleich der Ähnlichkeiten. Zu beachten ist, dass James Veitch in seinem Auftritt nicht die echten Mails zeigt, sondern nur die wichtigsten Punkte des Mailsverkehrs optisch wie eine E-Mail darstellt.

Links die Mail von Ross Walsh, rechts die Mails von James Veitch, die Gemeinsamkeiten haben wir gegilbt herausgestellt:

MIMIKAMA
Screenshots: mimikama.org

Auch die Nutzung eines Codes für verschiedene, übliche Wörter wird in beiden Mails vereinbart, was dann bei James Veitch den Mailverkehr unglaublich komisch gestaltet:

MIMIKAMA
Screenshots: mimikama.org

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Fazit

Wir zweifeln nicht daran, dass Ross Walsh die 25 Pfund des Online-Betrügers an die Krebshilfe spendete, deren Antwortmail findet sich ja auch bei seinen Screenshots.
Auch ist es möglich, dass sich Walsh den E-Mail Verkehr von James Veitch zum Vorbild nahm, um auf den Scammer zu antworten.

Ein seltsamer Geschmack bleibt trotzdem, dass Walsh, falls sein Mailverkehr echt ist, James Veitch mit keinem Wort als Vorlage erwähnt, und auch, dass aus dem bekannten DJ und Produzenten in den Artikeln „nur“ noch ein Student wird, ist ein wenig seltsam, doch zumindest der „Stern“ weist auf dessen Haupttätigkeit hin.

Bleibt die Frage nun offen: Hat der Mailverkehr von Ross Walsh tatsächlich so stattgefunden? Oder sind die Screenshots nur eine PR-Aktion?
Das weiß wohl nur Walsh selbst.

Artikelbild: Shutterstock / Von Who is Danny

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