Die Behauptung

Es wird behauptet, dass alle Viren patentiert sind und dass die meisten dieser Patente den Vereinigten Staaten gehören.

Unser Fazit

Diese Behauptung ist falsch. Natürliche Viren sind nicht patentierbar. Die Patente, von denen im Artikel die Rede ist, beziehen sich nur auf veränderte Gensequenzen, Medikamente, Impfstoffe oder Testverfahren.

Die Vorstellung, dass Viren wie Ebola, H1N1 oder SARS patentiert werden können, erscheint auf den ersten Blick absurd. Dennoch tauchen solche Behauptungen immer wieder auf, vor allem in den sozialen Medien. Gehen wir diesen Behauptungen auf den Grund und klären sie auf.

Behauptungen über Virenpatente

Ein Sharepic auf X (früher Twitter) behauptet, alle Viren seien patentiert und die meisten Patente seien in den Händen der USA. Es listet Krankheiten und Erreger auf, denen angebliche Patentnummern zugeordnet sind. Aber ist das wirklich so?

Bewertung der Behauptung

Die Behauptung ist falsch. Natürliche Organismen, einschließlich Viren, können weder in den USA noch in Europa patentiert werden. Die im Sharepic genannten Patente beziehen sich auf isolierte Gensequenzen, Medikamente, Impfstoffe oder Testverfahren, nicht auf die Viren selbst.

Die Fakten: Was kann patentiert werden?

In den USA und in Europa sind unveränderte Organismen und Viren nicht patentierbar. Nach amerikanischer Rechtsprechung sind „abstrakte Ideen, Naturgesetze und Naturerscheinungen (einschließlich Produkte der Natur)“ von der Patentierung ausgeschlossen. Darunter fallen auch natürliche Viren, sofern sie nicht wesentlich verändert wurden, z.B. durch gentechnische Veränderung.

Ein Patent kann nur auf Erfindungen erteilt werden, nicht auf Entdeckungen. Ein Virus ist ein Produkt der Natur und muss isoliert oder gentechnisch verändert werden, um patentierbar zu sein. Diese Veränderung muss eine praktische Anwendung haben, wie die Herstellung von Impfstoffen, Behandlungsmethoden oder diagnostischen Tests. Die meisten Patente in Sharepic beziehen sich auf solche Anwendungen.

Analyse der angegebenen Patente

Viele der in Sharepic aufgeführten Patentnummern können auf Google gefunden werden, einige sind abgelaufen, andere noch aktiv. Nur wenige wurden tatsächlich von den Vereinigten Staaten angemeldet, die meisten stammen von privaten Unternehmen oder internationalen Forschungseinrichtungen.

Eine bestimmte Nummer, „Zika (ATCC VR-84)“, ist kein Patent, sondern der Name eines Zika-Virusstammes, der von der American Type Culture Collection (ATCC) verwaltet wird. Dieser Stamm wurde 1953 bei der ATCC hinterlegt, aber nie patentiert.

Beispiele aus dem Sharepic im Detail

  • AIDS US-Patent 5676977A: abgelaufen. Betrifft ein Tetrasilbertetroxid-Molekül als mögliches Heilmittel gegen AIDS.
  • H1N1 US-Patent 8835624: Aktiv. Betrifft ein synthetisiertes Aptamer zur Identifizierung des Grippevirus.
  • Ebola US-Patent 20120251502A1: aufgegeben. Betrifft einen vom US-Gesundheitsministerium angemeldeten Stamm des menschlichen Ebola-Virus.
  • Sars US-Patent 7897744B2: aktiv. Betrifft DNA-Sequenzen des SARS-Virus, isoliert von der kanadischen Gesundheitsbehörde.

Allgemeine Informationen zu Patenten

    Patente schützen Erfinder und ihre Ideen, indem sie ihnen exklusive Nutzungs- und Vermarktungsrechte einräumen. Ein Patent verhindert nicht die Forschung anderer, sondern fördert sie durch das so genannte Forschungsprivileg, das eine lizenzgebührenfreie Weiterforschung ausdrücklich erlaubt.

    Fazit

    Die Behauptung, alle Viren seien patentiert und gehörten den USA, ist falsch. Natürliche Viren sind nicht patentierbar. Die im Sharepic genannten Patente beziehen sich auf isolierte oder modifizierte Gensequenzen und deren praktische Anwendung. Es ist wichtig, solche Fehlinformationen zu erkennen und zu widerlegen, um Missverständnisse zu vermeiden und das Vertrauen in die wissenschaftliche Forschung zu stärken.

    Quelle: dpa

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