Die Behauptung

Ein angeblicher Lidl-Prospekt, der für eine „Deutsche Woche“ in Polen wirbt und unter anderem KZ-Häftlingskleidung und Hitler-Bücher anbietet, soll echt sein und die polnische Regierung kritisieren.

Unser Fazit

Der Lidl-Prospekt ist eine Fälschung. Er soll offenbar die politische Stimmung in Polen beeinflussen und gegen die nationalkonservative Partei PiS hetzen.

Ein aktuelles Beispiel für eine Fälschung ist ein angeblicher polnischer Lidl-Prospekt, der während einer „Deutschen Woche“ in Polen mit absurden und geschmacklosen Angeboten wirbt.

Gerüchte/Behauptungen zum Lidl-Prospekt

In sozialen Netzwerken kursiert eine makabre Fotocollage, die angeblich einen Lidl-Prospekt aus Polen zeigt. Dieser wirbt für eine „Deutsche Woche“ und bietet neben Brezeln und Bier auch einen gestreiften Pyjama für 19,39 Złoty an, der an die Kleidung von KZ-Häftlingen erinnert. Außerdem werden Bücher und Bilder von Adolf Hitler angeboten.

Screenshot des Posts (Link) (hier archiviert)
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Bewertung

Nach eingehender Prüfung der Bilder und Inhalte steht fest, dass es sich bei dem Prospekt um eine Fälschung handelt. Die Absicht hinter der Fälschung scheint klar – sie richtet sich gegen die polnische Regierungspartei PiS und soll diese in ein schlechtes Licht rücken.

Die Fakten

Eine umgekehrte Bildersuche liefert keinen Treffer für einen solchen Lidl-Prospekt. Stattdessen führt die Suche zur polnischen Unterhaltungsseite „JBZD“, die diese Fotocollage bereits 2021 gepostet hat. Von wem die Collage stammt, ist unklar.

Lidl Polen erklärte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur, es handele sich um eine Fälschung und distanziert sich klar von der Werbung.

Gestreifter Zweiteiler und „Pißwasser“-Bier

  • Der gestreifte Schlafanzug aus dem Prospekt ähnelt stark einem Ensemble der spanischen Luxusmarke Loewe, das im November 2019 auf den Markt kam. Wegen der Ähnlichkeit mit KZ-Häftlingskleidung wurde das Design damals heftig kritisiert und schnell vom Markt genommen.
  • Das Bier „Pißwasser“ gibt es in der Realität nicht. Es stammt aus dem Computerspiel GTA und wurde als polemische Botschaft in den Prospekt eingefügt.

Weitere Informationen

Der Preis des gestreiften Pyjamas, 19,39 Złoty, scheint eine Anspielung auf das Jahr 1939 zu sein, als Hitler-Deutschland Polen angriff. Die Berechnung des Preisnachlasses stimmt jedoch nicht, was die Fälschung noch offensichtlicher macht.

Im Kleingedruckten des Prospekts finden sich Beleidigungen gegen das öffentlich-rechtliche polnische Fernsehen und dessen ehemaligen Chef Jacek Kurski. Damit wird impliziert, dass deutsche Unternehmen in Polen politisch gegen die PiS aktiv sind.

Der Direktor des Deutschen Polen-Instituts, Prof. Dr. Peter Oliver Loew, erklärte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, dass mit solchen Fälschungen das in rechtsnationalen Kreisen verbreitete Bild von Deutschland als nationalsozialistisch verseuchtes Land gezeichnet werden soll.

Fazit

Bei dem angeblichen Lidl-Prospekt handelt es sich um eine bewusste Fälschung, mit der politisch Stimmung gemacht werden soll. Solche Fälschungen können das Vertrauen in Medien und Unternehmen erheblich beschädigen und politische Spannungen verschärfen. Es ist wichtig, solche Inhalte kritisch zu prüfen und die Quellen zu hinterfragen.

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Quelle: dpa-factchecking


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